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Réflexion

Europaisches Symposium an der Strassburger Universität : Gegenwartskunst als Ausdruck von Spiritualität

Ein deutsch-französiches Symposium, organisiert in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg, verschiedenen Fakultäten der Universität Straßburg (Psychologie, Bildende Kunst, katholische Theologie) und der Abteilung für Praktische Theologie der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität Berlin, mit Beiträgen von Professoren der Fakultäten Bildende Kunst und Psychologie in Straßburg sowie der Universitäten Halle-Wittenberg, Basel und Zürich.
Gerahmt wird das Symposium durch die Ausstellung „Himmelwärts“ mit Tapisserien der Künstlerin Christina Utsch (Berlin) sowie durch musikalische Improvisationen des Komponisten Uwe Steinmetz (Berlin).
Die Beiträge des Symposiums sind halbtageweise 5 Aspekten zugeordnet : 1. Biblische Hermeneutik. 2. Zeitgenössische Kunst. 3. Psychologie und innere Bilder. 4. Psychologie und Spiritualität. 5. Praktische Anwendungen in der Kunst.

Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts ist in der zeitgenössischen Kunst eine doppelte Bewegung mit durchaus identischer Interessenausrichtung festzustellen.
1. Einige Strömungen der zeitgenössischen Kunst öffnen sich spirituellen Fragestellungen, wobei der Begriff „spirituell“ hier weit gefasst ist und durchaus noch präzisiert werden müsste.
2. Die christlichen Kirchen, die über Jahrhunderte hinweg primär der traditionell-christlichen Ikonographie verpflichtet waren und daher zeitgenössischen ästhetischen Formen ablehnend gegenüberstanden, öffnen sich neuen ästhetischen Ausdrucksformen.
Als Beispiel für die erste Tendenz könnte man Christian Boltanski, den künstlerischen Gast der letzten Monumenta im Grand Palais in Paris, anführen, der keine Berührungsängste hat, auch in Kirchen auszustellen. Die Tatsache, dass immer mehr historische Kirchen in Stadtzentren Gegenwartskunst austellen oder integrieren, belegt die zweite Tendenz. Die Öffnung der zeitgenössischen Kunst für das Spirituelle ist auf beiden Seiten des Rheins zu bemerken, wenngleich auch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, sowohl im künstlerischen Ausdruck als auch hinsichtlich der beteiligten religiösen und kulturellen Institutionen. Eindrücklich bezeugt wird das gegenseitige Interesse zum Beispiel durch die Ausstellung Traces du sacré / Spuren des Geistigen, die im Jahre 2008 fast zeitgleich sowohl im Centre Pompidou in Paris als auch im Haus der Künste in München gezeigt wurde.

Die Ausstellung « Himmelwärts » präsentiert in Straßburg sieben Tapisserien zu Psalm 84 der Berliner Künstlerin Christina Utsch, die zuvor schon in Paris und an drei Orten in Deutschland zur Schau gestellt wurden. Die Präsentation bietet Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie Spiritualität mithilfe von Kunst zu begreifen ist. Wie erschließen sich künstlerische Aspekte in den biblischen Quellen ? Ermöglichen künstlerische Ausdrucksformen einen neuen Zugang, ein vertieftes Verständnis poetischer Texte ? Zu fragen ist auch, ob und wie sich die Beziehung zur zeitgenössischen Kunst beim Individuum auf seine eigene spirituelle Suche auswirkt.