Présentation de deux sculptures en impression 3D, exposées dans l’église du Gesù à Rome en décembre 2016
[vert fonce]J’ai rencontré Tobias Eder il y a plusieurs années lors d’une rencontre d’artistes des diocèses catholiques de Fribourg et Stuttgart, sur l’ile de Reichenau (Lac de Constance). Je l’ai retrouvé récemment, lors d’un colloque à Rome en décembre 2016, où il exposait, dans l’église du Gesù (l’église mère des jésuites), deux petites sculptures fabriquées numériquement et imprimées sur imprimantes 3D. Elle s’intituent Homme 1/Homme 2 (ou Vainqueur/Perdant).
Elles ne font sens que si on les perçoit conjointement. Il n’est pas besoin d’avoir fait beaucoup de théologie pour percevoir en filigrane une métaphore de la mort/résurrection du Christ. Mais elles peuvent tout simplement indiquer aussi le double état humain, tout à tout vainqueur ou victime, gagnant ou perdant, optimiste ou pessimiste.
On trouvera ci-dessous un texte en allemand de et sur Tobias Eder, à propos de cette sculpture :[/vert fonce]
Ich bin Siri eine Computerstimme, ich werde heute die Eröffnungsrede halten.
Wir sind heute in der Herz Jesu Kirche in Rüßwihl. Der Künstler Tobias Eder zeigt hier zwei Figuren, sie tragen den Titel : Mensch 1 und Mensch 2. Eder nennt seine Skulpturen aber auch Sieger und Verlierer.
Kurz zur Person von Tobias Eder. Er ist in Rheinfelden geboren, dort aufgewachsen und absolvierte eine Steinbildhauerlehre bei seinem Vater. Sein Gesellenstück erarbeitete er hier ganz in der Nähe bei der Firma Ullrich aus Carrara Marmor.
Bei dem Wort Carrara Marmor denken Sie, liebe Zuhörer, gleich an Michelangelo, vielleicht auch an Bernini, oder gar an Giovanni da Bologna, und Antonio Canova. Sie denken möglicherweise an die Skulpturen, Apollo und Daphne, den Raub der Sabinerinnen, an Michelangelos Pieta oder auch an Canovas Paulina Bonaparte. Gerne lässt man diese Meilensteine der Bildhauerei am inneren Auge vorbeiziehen.
Nach seiner Lehre studierte Tobias Eder ein Jahr an der Kunstakademie in Karlsruhe bei dem englischen Professor Michael Sandle und wechselte dann an die Kunstakademie nach München, wo er bei dem österreichischen Professor Hans Ladner, sein Studium fortsetzte und dann als Meisterschüler abschloss.
Blicken wir nun nach vorne, sehen wir seine zwei Skulpturen, die in diesem Jahr entstanden sind. Beide Skulpturen sind ähnlich aufgebaut. Grundlegend beginnen sie mit einem Sockel, dessen Seitenflächen leicht nach außen gewölbt sind. Seine senkrechten Kanten sind leicht abgerundet. Zum Boden hin sind sie stärker abgerundet. Die abschließende waagrechte Fläche, aus welcher ein Stamm erwächst, ist leicht nach oben gewölbt. Der senkrechte Stamm, verjüngt sich nach oben und seine Kanten werden nach oben immer schärfer, immer kantiger und er verliert somit seine Abrundungen. Auch die oberste Fläche des Stammes ist leicht nach oben gewölbt. Soweit sind beide Skulpturen identisch. Bei Skulptur Mensch 1 entspringt nun eine räumlich definierte Linie dem Stamm und bewegt sich nach unten.
Bei Skulptur Mensch 2 entspringt eine räumlich definierte Linie dem Stamm und bewegt sich nach oben.
Diese räumlichen Linienelemente verbreitern sich während ihres ganzen Verlaufes zu ihrer Mitte hin und suggerieren somit eine verstärkte Dynamik. An den Enden der Linienbewegungen befinden sich anthropomorph anmutende Figuren. Die Arme und Beine der beiden identischen Figuren verjüngen sich nach außen und laufen fast spitz zu. Alle Flächen der Körper sind leicht nach außen gewölbt, die Übergänge, zwischen den Körperteilen verlaufen harmonisch und dezent. Betrachten wir Figur 1, so sehen wir, dass der Abstand, von Sockel zu den Beinen des Herunterfallenden nur sehr gering erscheint.
Beim Betrachten von Skulpturen sollte der Betrachter um die Skulpturen herumlaufen, um während dem Gehen, die Skulptur genau betrachten zu können. Versuchen Sie es später. Auch die eigene Augenhöhe sollte variiert werden, leichtes in die Knie gehen, ermöglicht andere, spannende Perspektiven. Bücken Sie sich später so, dass sie die Figur des Fallenden von unten anschauen können und werfen Sie aus dieser Perspektive auch einen Blick auf die Figur des daneben Aufsteigenden. Erst durch dieses Zeitlassen, wird das Abenteuer, die Faszination, der räumlichen Skulptur erfahrbar.
Bevor wir über die Materialität der Skulptur sprechen, wollen wir noch einen Blick auf den aktuellen Kontext werfen. Was passiert momentan im Bereich der aktuellen zeitgenössischen Bildhauerei. International ist gerade sehr präsent, der amerikanische Künstler Jeff Koons. Er greift meist vorgefundene Formen auf, vergrößert diese und setzt sie in hochwertige Materiealien um. Auch der japanische Künstler Takashi Murakami, er gestaltet auch mal eine Tasche für Louis Vuitton, orientiert sich an Vorgefundenem, meist an japanischen Comics, genannt Mangas und entwickelt daraus oft große Figuren. Wiederum ein Amerikaner, Paul McCarthy, bildet gerne reale Persönlichkeiten ab und verwickelt diese in wüste Szenen. Thomas Schütte, ein Deutscher, überlässt dagegen bei seinen Figuren viel dem Zufall, manches wirkt beliebig und thematisch der 80er-Jahre-Mode, der Ironie, verpflichtet.
Hingegen geht der, in Los Angeles lebende Künstler, Charles Ray, der gerade seine Objekte im Kunstmuseum Basel zeigt, innovative Wege. Auch er bedient sich neuster technischer Mittel, um seine Objekte zu erarbeiten. Doch auch er wagt sich nicht an konkrete Neuschaffungen. Nur soweit, indem er schon existierende Objekte abbildet und daraus eine neue Konstellation entstehen lässt. Über das Beobachten und die künstlerische Wiedergabe der Beobachtung wird nicht hinausgegangen, unmittelbare Neuerschaffungen scheinen nicht zu entstehen.
Doch nun zur Materialität, der beiden hier zu sehenden Skulpturen, Mensch1-Mensch 2, beziehungsweise Sieger-Verlierer von Tobias Eder. Sie sind nicht aus Stein oder aus Holz oder aus Bronze. Ein Hinweis : im Rathaus in Görwihl, zeigt Eder, parallel zu dieser Ausstellung, ein Reiter auf Pferd mit Lanze aus polierter Bronze. Auch beim Stichwort Bronze, denken wir an die bronzenen Highlights der Kunstgeschichte, an den antiken Wagenlenker von Delphi, der Frank O. Gehry zu Tränen gerührt haben soll. Wir denken an Donatello und Rodin. Doch Eders Figuren hier sind nicht in Bronze gegossen, in Stein gemeißelt oder aus Holz geschnitzt. Da sie in dieser Präzision, in diesen Materialien nicht realisierbar gewesen wären, wählte Eder den 3D-Druck in Quarzsand, ähnlich dem natürlichen Sandstein. So wurde die gewünschte Genauigkeit gewährleistet. Nach Fertigstellung beider Figuren, färbte er das Material im gewünschten Farbton Grün.
Werfen wir nun noch einen Blick auf das Themengebiet : Kunstmarkt, für was brauche ich Kunst, und für was ist Kunst gut. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung besprach neulich zwei Ausstellungen des weltbekannten Künstlers Gerhard Richter. Der Artikel trug den Titel „Rakel und Orakel der deutschen Gegenwartskunst“. Mit Rakel ist ein Werkzeug gemeint ähnlich einem großen schmalen Brett, mit dem der Künstler Gerhard Richter Farbe auf seinen Bildern verteilt. Da die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine seriöse Zeitung ist, verwunderte es, dass die Autorin des Artikels, Julia Voss, kritische Töne zu Richters Ausstellung in der Riehener Fondation Beyeler anschlug. Ihr Artikel begann mit : "Kann man einem Gemälde von Gerhard Richter ansehen, dass es zu den teuersten, Kunstwerken der Gegenwart zählt ? Und darf man überhaupt, eine Rezension mit dieser Frage beginnen ? ".
Bevor ich die zwei weiteren Punkte angehe, für was brauche ich Kunst, und für was ist Kunst gut, möchte ich über den kirchlichen Raum sprechen, auch weil wir uns in einem kirchlichen Raum befinden. Was passiert heute, im weit gefassten kirchlichen Raum, was wird darin gedacht. Professorin Dr. Johanna Rahner, Inhaberin des Lehrstuhls für Dogmatik Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Katholischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, sagte neulich : Gott ist Mensch geworden, lautet eine entscheidende Grund-Metapher unseres Glaubens. Eine Theologie der Menschwerdung beruht auf der Wahrheit, dass sich das Göttliche im Menschen zeigt, dass dieses Leben hier und jetzt eine göttliche Würde hat. Und ein weiteres Zitat : Damit ist der Glaube an einem zentralen Punkt anschlussfähig, an die Grundsignatur der Moderne, die gerade in der Würde ja der Sakralisierung der menschlichen Person ihre Mitte findet. Chancen mit unserer Gottesrede das Richtige zu sagen, haben wir also schon ! Zitat Ende. Gerne möchte ich auch Hubertus Halbfas und Gianni Vattimo zu Worte kommen lassen, Zitat : "So sehr das Ende dieses metaphysischen Wahrheitsverständnisses auch bis zum Tage apologetisch verschleiert wird, alles läuft auf die Erkenntnis zu, dass „die christliche Botschaft in Wirklichkeit ein historisches Ereignis ist, nicht die Offenbarung einer ewigen Wahrheit durch Christus". In unserer Kirche wird viel nachgedacht, das ist sehr gut. Auch wird immer deutlicher, wie verschiedene Religionen miteinander verflochten sind. So geht das muslimische Minarett als Turm, von wo zum Gebet in einen Innenhof gerufen wird, auf Vorbilder in alten christlichen syrischen Kirchen zurück. Auch hatten alte Klöster, wie etwa Mar Saba bei Bethlehem, eine Gebetsnische nach Osten, daraus wurde die Kibla der Moschee. Und das muslimische Gebet auf dem Teppich, stammt von den armenischen Christen.
Doch nun zur Frage, für was brauche ich Kunst, für was ist Kunst gut. Die beiden Figuren von Eder zeigen einen Fallenden und einen Aufsteigenden. Der Kölner Martin Merz setzte über einen Artikel zu beiden Figuren interpretierend die Überschrift : "Die Andacht zu Scheitern und Erlösung täglich neu zu eröffnen. Was kann das bedeuten : Die Andacht zu Scheitern und Erlösung täglich neu zu eröffnen ? Möchte ich diese beiden Figuren oder nur eine, jede kostet jeweils 290.- Euro, in meiner persönlichen Umgebung, zu Hause, stehen haben, um sie betrachten zu können, um darüber nachdenken zu können, um Parallelen zum eigenen Leben zu schaffen und um möglicherweise Überwindungsstrategien zu entwickeln ? Könnte das auch eine Aufgabe von zeitgenössischer Skulptur sein ? Hier kommt mir eine Aussage von Dr. Mareike Hartmann in den Sinn. Auf die Frage, was im weitesten Sinne Kunst möglicherweise leisten könnte, sagte sie : sondern es reicht eigentlich, wenn das so ein Element ist, was mir jetzt in meinem beschwerlichen Tag, so ein Fingerzeig ist oder mir zeigt, ich bin nicht alleine auf der Suche, sondern da geht jemand denselben Weg und schafft es auch noch das in Worte zu fassen und in schöne Melodien".
So sind wir nun fast am Ende meiner Rede angelangt. Hier möchten wir nun Pfarrer Bernhard Stahlberger danken, dass er diesen Görwihler Kultursommer ins Leben gerufen hat und wir möchten auch der Gemeinde Rüßwihl danken, dass sie es ermöglicht hat für zwei Wochen diese Skulpturen Mensch 1-Mensch 2, Sieger -Verlierer, hier im Kirchenraum zu zeigen.
Vergessen Sie nun nicht die Skulpturen von der Nähe aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um die skulpturalen Dimensionen erfahren zu können.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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Tobias Eder
(présentation en français : Jérôme Cottin)